1846
Die Ursprünge der heutigen Münchmeyer Petersen & Co. liegen mehr als 170 Jahre zurück. Im Jahre 1846 gründet der damals einunddreißigjährige, ursprünglich aus Niedersachsen stammende Kaufmann Hermann Münchmeyer nach einer Tätigkeit in Haiti – dort war es infolge der damaligen politischen Entwicklungen und nach einem verheerenden Erdbeben 1842 zunehmend unsicher geworden – auf Basis seiner guten Geschäftsbeziehungen eine Außenhandelsfirma in Hamburg, die seit 1855 unter Münchmeyer & Co. firmiert.
In der Aufbruchsstimmung nach der französischen Besatzungszeit, vor allem aber vor dem Hintergrund der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstrittenen Unabhängigkeit zahlreicher süd- und mittelamerikanischer Kolonien Portugals und Spaniens, bieten sich aus Hamburg aussichtsreiche Chancen für den jungen, in der Region gut vernetzten Unternehmer. Münchmeyer & Co. ist zunächst im sich damals rasant entwickelnden Im- und Exporthandel mit Lateinamerika tätig und entwickelt sich zu einem der bedeutenden Hamburger Handelshäuser.
Parallel gewinnt die Finanzierung des Außenhandels zunehmend an Wichtigkeit, sodass aus Münchmeyer & Co. über die Jahre außerdem eine bedeutende Privat- und Merchantbank hervorgeht, die, nach ihrer Fusion zu Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. Ende der sechziger Jahre, zwischenzeitlich eine der größten Privatbanken Deutschlands wird, um später in der UBS aufzugehen.
1911
Mit der Gründung des Hamburger Handelshauses R. Petersen & Co. im Jahr 1911 entsteht ein weiteres renommiertes Familienunternehmen in der Hansestadt, welches wie Münchmeyer & Co. im internationalen Handel vornehmlich mit Lateinamerika tätig ist und zum Wohlstand Hamburgs beiträgt.
Gegründet von Rudolf Hieronymus Petersen, der einer alteingesessenen Hamburger Familie entstammt, aus der mehrere Hamburger Bürgermeister hervorgingen und der nach dem Zweiten Weltkrieg selbst kurzzeitig von den Alliierten zum Ersten Bürgermeister der Hansestadt ernannt worden war, spezialisierte sich das Unternehmen zunächst auf den Export von Investitionsgütern wie Maschinen und Maschinenteilen.
Später wendet es sich auch dem Commodity-Geschäft mit Futtermitteln und pflanzlichen Ölen sowie dem Clearing- und Barter-Geschäft zu. Letzteres stellt im Außenhandel eine Form des Kompensationsgeschäfts dar und dient als multilaterales Verrechnungssystem, dem geldlosen Tausch von Waren und damit zur liquiditätsschonenden Finanzierung von Handelsgeschäften.
1972
Beide Unternehmen führen ihre Handels- und Finanzgeschäfte bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eigenständig. Unabhängig voneinander müssen und werden sie mit den wechselvollen Zeiten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fertig. Erfolgreich überstehen sie die beiden Weltkriege, Währungsreformen, tiefgreifende politische und wirtschaftliche Umwälzungen und nicht zuletzt die weitgehende Zerstörung ihrer Heimatstadt.
Mit Geschick, Durchsetzungskraft, Anpassungsfähigkeit, Weltoffenheit und unternehmerischem Gestaltungswillen und Weitblick bestehen sie im internationalen und gelegentlich auch im Wettbewerb gegeneinander. Doch obwohl beide Unternehmen in den sechziger Jahren gute Gewinne erwirtschaften, sind das erforderliche Eigenkapital und die Reserven für das wachsende Geschäftsvolumen im Im- und Exportgeschäft nur schwer aufzubringen.
Auf Initiative von Axel Schroeder, damals Juniorpartner und Leiter der Exportabteilung von R. Petersen & Co., und seinem Gegenüber und Freund bei Münchmeyer & Co., Ascan Hermann Lutteroth, erfolgt 1972 die Fusion der beiden Handelshäuser, um Synergien zu nutzen und die Finanzkraft zu stärken. Es entsteht das Handelshaus Münchmeyer Petersen & Co., an dem Axel Schroeder bis 1989 sukzessive alle Anteile erwirbt.
2023
Mit der Expertise aus der langen Handelsgeschichte beider Gesellschaften und der Finanzkraft dieser zwei starken Akteure entwickelt Axel Schroeder Münchmeyer Petersen & Co. als treibende Unternehmerpersönlichkeit in den folgenden fünfzig Jahren durch Diversifikation und Spezialisierung, Neugründungen sowie Zu- und Verkäufe erfolgreich weiter.
Gemeinsam mit seinen beiden Söhnen, Dr. Axel Schroeder und Dr. John Benjamin Schroeder, die er 1995 zu seinen Partnern macht, werden die Geschäftsfelder auf die Schifffahrt und deren Finanzierungsinstrumente sowie auf internationale Industriedienstleistungen ausgeweitet und Wachstum im In- und Ausland generiert.